Und wer bin ich?

Image of woman with mental disorder holding broken mirrorAm Wochenende habe ich die Unterlagen für meine Vorlesung überarbeitet. Rund um das Thema ‚Selbstmarketing‘ ist es mir wichtig, den Studierenden zu vermitteln, dass sie – wie im Marketing – zunächst das Produkt, das sie vermarkten werden, gut kennen müssen: sich selbst.

Dazu gehören auch die Aspekte „Selbstbild – Fremdbild – Wunschbild“: das Bild, das wir von uns haben, das Bild, das andere von uns haben und das Bild, das wir gerne darstellen würden.

Und dann gingen meine Gedanken weiter…

Wer denke ich zu sein…  heute?
Und wie sehen mich wohl die anderen… inzwischen?
Wer wäre ich gerne – geworden?

Wenn die anderen jemanden anderen sehen als ich in mir, wen sehen sie wohl?
Wen versuche ich zu verstecken?
Wer wäre ich gerne?

Mein Wunschbild…
Gab es da nicht vor langer Zeit einen Satz, der fing an: „Wenn ich einmal groß bin, …“
Wie ging der weiter?
Und wo stehe ich heute?

Wenn ich in den Spiegel sehe, wen sehe ich… jetzt.

Fake oder fabelhaft?

Am Wochenende war ich in dieser unglaublich prunkvollen Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert. Ein Meisterwerk, ein Juwel, das als die gelungenste Raumschöpfung des Rokoko gilt. Die Klosterbibliothek in Wiblingen bei Ulm. Wirklich beeindruckend, dieses „Bücherregal“ mit einer von Säulen getragenen, rhythmisch geschwungenen Galerie. Echt wunderschön. Ich ging also staunend durch den Saal und an dieser Meisterleistung der Kunstgeschichte vorbei, staunend.

Und obwohl ich den Satz meiner Eltern immer noch im Kopf hatte, dass man mit den Augen und nicht mit den Händen schaut, habe ich meine Hand auf eine der Säulen gelegt. Und wie verwunderlich: Sie war gar nicht so kalt, wie ich es von Marmor kenne. Irritiert klopfe ich und staune noch mehr, denn sie klingt hohl! Au weia, das ist ja alles gar nicht echt, sondern tut so als ob!

Und tatsächlich beobachte ich, wie andere Besucherinnen und Besucher auch irritiert an den Säulen klopfen. Wir sind uns also stillschweigend einig: Hier ist alles Fake!

Fragen gehen mir durch den Kopf. Ob das Original zerstört und mit Attrappen restauriert wurde? Ob der Stifter des Klosters zu wenig Geld gespendet oder die Bauzeit verkürzt werden sollte? … Die freundliche Kunstführerin wusste Bescheid: Tatsächlich sind alle Säulen und alle Figuren hier aus Holz. Mit aufwändiger Technik und in feinster Arbeit wurden die Säulen aus Stuckmarmor in Wiblingen gebaut. Oh!

Sie erzählte weiter: Die Bibliothek liegt im zweiten Stock des Gebäudes, Marmor wäre viel zu schwer gewesen. Und die Technik des Stuckmarmors war eine hohe Kunst. Die Künstler zu beauftragen war zum Teil für den Auftraggeber sogar noch teurer als echten Marmor einzusetzen. Oh, das wusste ich nicht.
Ich lese dann nach: Stuckmarmor ist ein Imitat echten Marmors und wird von einem Stuckateur hergestellt. … In der Technik des Stuckmarmors wird auch intarsiert. Diese Technik nennt sich Scagliola.Stuckmarmor gab es schon in der Spätantike, jedoch fällt seine Blütezeit in den Barock. Die Herstellung von Stuckmarmor konnte teurer als echter Marmor werden. Dennoch bevorzugten manche Baumeister Stuckmarmor für ihre Projekte, da sich mit ihm Farb- und Musterspiele erzeugen lassen, die natürlicher Marmor nicht bietet (z. B. blauer Marmor mit ockergelben Äderungen). Zudem können beliebig große Marmorteile hergestellt werden. …

Mehr Wissen hilft gegen voreilige Vorannahmen

… Zu einem Zentrum dieses Kunsthandwerks entwickelte sich München. Viele Objekte schmücken die Münchner Residenz … Die Marmoristen und Stuckateure durften ihr Wissen nicht unerlaubt weitergeben. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam Stuckmarmor aus der Mode.“(aus Wikipedia/Stuckmarmor)

Manchmal muss etwas erst noch klargestellt werden

Aha! Jetzt bin ich – glaube ich – ein Stückchen schlauer und vergesse dieses Wissen hoffentlich nicht mehr. Wie falsch ich lag! Und wie schnell im Urteil, bei zu geringem Wissen. Hm… Erst mal fragen… dann urteilen. (Vielleicht urteilen – vielleicht auch nicht.)

In der Klosterbibliothek von Wiblingen handelt es sich jedenfalls nicht um Stümperei und Fake, sondern um fabelhafte Meisterschaft.
Und die Residenz in München werde ich mit neuen Augen sehen, da freue ich mich schon drauf. Wollen Sie auch hin? Hier die Öffnungszeiten, täglich  9-18 Uhr im Sommer und 10-17 Uhr im Winter.

Aber was ich nicht verstehe: Warum schreiben die Damen und Herren der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg das mit dem Stuckmarmor nicht explizit hin? Warum wird der Stuckmarmor nirgends, wirklich nirgends, erwähnt? Die „Berühren verboten“-Schilder verstehe ich jetzt übrigens, machen absolut Sinn (was ja bei „echtem Marmor“ nicht nachvollziehbar war). Was vorher den Gedanken aufkommen ließ, dass da etwas verborgen wird, ist nun vollkommen plausibel.  Hier handelt es sich nicht um einen Makel, sondern um ein Stück großer Kunstfertigkeit!
Fast als würde die Verwaltung diese Tatsache verstecken. Vielleicht fänden sie Säulen aus Marmor besser? 😉
Dabei ist es doch absolut bewundernswert, was dieses Gebäude verbirgt! Und alles ist seit dem 18. Jahrhundert komplett unzerstört geblieben, ist seit 1744 original.

 

Ich muss lachen: Vielleicht geht es den Damen und Herren der Schlösserverwaltung wie vielen meiner Kundinnen und Kunden, wenn sie einseitig auf ihre Schwächen blicken. Sie erkennen ihre Stärken gar nicht. Ein zweiter Blick und mehr Wissen lohnen sich immer! 😀

Und falls Sie sich für das Kloster Wiblingen interessieren, Kirche und Klosteranlage sind auch sehenswert. Und ein Storchennest mit klappernden Störchen gab es auch noch dazu.
Vielleicht möchten Sie auch noch wissen, wie der Stuckmarmor hergestellt wird? Hier fand ich Informatives.

Auftanken nicht vergessen

Auch unsere Ressourcen sind endlich

Wie oft ist es Ihnen eigentlich passiert, dass Sie vergessen haben, zu tanken?
Ist das nicht eigenartig? Für unser Auto sorgen wir: fahren rechtzeitig zum TÜV, bringen es in die Werkstatt, sobald es eigenartige Geräusche von sich gibt, kontrollieren den Ölstand und tanken rechtzeitig.
Klar, das braucht es, damit es uns zuverlässig ans Ziel bringt.

Eigentlich ist es doch seltsam: so viel Aufmerksamkeit stecken wir in eine Maschine, damit sie uns dienlich ist. Aber wie gehen wir dem gegenüber mit unserem „Gefährt“, unserem Körper, um? Fahren wir nicht viel zu oft auf langen Strecken hochtourig? Und vergessen wir nicht viel zu oft, aufzutanken? Dabei brauchen wir unsere „Karosserie“ ein Leben lang – unser Leben lang. Also auftanken – oft genug.

Dabei sind unsere Tankstellen individuell: Sport, Klavier spielen, Singen, Tanzen, Freunde treffen, Meditieren, Lesen, mit dem Hund spazieren gehen, sich Auspowern, Werken und Basteln, Malen, eine herausfordernde Aufgabe meistern, gut schlafen, schwimmen gehen, alleine sein, …
Die Möglichkeiten sind unzählig.

Und manchmal sind es auch schon die kleinen Momente dazwischen, die gut tun und auftanken lassen: Zum Beispiel ganz einfach eine genussvolle Pause mit einem köstlichen Kaffee – am besten in der Frühlingssonne. So wie diese beiden jungen Männer, die den Tisch des Cafés, das noch im Schatten lag, kurzerhand an den richtigen Platz gerückt haben; für den vollen Genuss!
Gewusst wie: Voll und ganz genießen ist besser als husch husch…

Ausgewogenheit, das braucht’s. Und diese muss nicht einmal co2-schädlich sein. 😉

Beitragsfoto: Sandor Jackal © Adobe Stock

Auch unsere Ressourcen sind endlich

Hätte, würde, könnte… Und alles wäre so schön

Haette, haette... Fahrradkette

Man könnte, man müsste und eigentlich wäre alles anders, wenn… Das höre ich in diesen Tagen ganz besonders oft. Das Leben könnte ganz anders sein, die Welt und überhaupt, wenn… Ja, wenn…
Wenn die anderen dies und die anderen jenes und überhaupt sie es machen würden. Wenn… Es könnte alles so viel einfacher und leichter sein… Und die Welt wäre gerechter, besser. Ja, alles wäre so schön, wenn… Doch, es ist nicht so.

Zwischen Traum und Wirklichkeit klafft eine Lücke.

Wir lernen seit einigen Jahren (inzwischen Jahrzehnten), dass wir ein Ziel brauchen, dass wir diesem Ziel mit großer Überzeugung und Leidenschaft nachgehen müssen. Dass wir an dieses Ziel – unseren Wunsch – glauben müssen! Und dass es (fast) schon ausreicht, sich dieses Ziel oft genug vor Augen zu halten und dieses mit Inbrunst zu verfolgen. Dann öffnen sich Türen, ja es öffnet sich sogar das Universum, sagt man. Wie schön, dieser Traum!

Natürlich kann dies der Fall sein – aber nur da, – wo ich die Dinge unter meiner Kontrolle habe. Wenn ich mir vornehme, morgens regelmäßig zum Laufen zu gehen, so habe ich dies voll und ganz unter meiner Kontrolle. Wenn ich es mache, dann bin ich hier erfolgreich, wenn ich es nicht mache, so erfolgt nichts.

Wenn ich mir aber z.B. wünsche und zum Ziel setze, dass Arbeitgeber statt auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, in Zukunft das Wohl der Angestellten zu ihrem Wirtschaftzweck deklarieren, so liegt die Erfüllung meines Wunsches und Ziels außerhalb meiner Kontrolle. Ich kann kräftig daran glauben, dafür sogar auf die Straße gehen, es bleibt außerhalb meines Gestaltungsraums. Ich muss also erst die Unternehmer*in dafür gewinnen, ihr Unternehmen in meinem Sinn umzustrukturieren. Dann komme ich meinem Ziel näher.

Die Welt im Konjunktiv
Foto: tanarch © AdobeStock

Nun ist es ja nicht verkehrt, sich zu wünschen, dass die Dinge, unser Leben, unser Umfeld, unsere Welt schöner, besser und gerechter wird. Das ist gut, weiterhin an das Gute zu glauben, Veränderungsmöglichkeiten und Entwicklungspotenzial zu erkennen. Es kann meinem Leben eine Richtung geben und meinem Handeln Sinn. Zum Beispiel wenn ich dafür eintrete, dass die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern geschlossen wird, dass weniger Plastik benutzt wird, wir ressourcenschonender leben, dass weltweit Armut und Hunger bekämpft werden.

Richtung und Sinn erfahre ich aber nur, wenn ich mich auch selber konkret für dieses Ziel einsetze. Sich etwas zu wünschen, etwas zu fordern, das außerhalb meiner Möglichkeiten, Verantwortungen, Aktivitäten liegt, bleibt ein Traum, eine Vision. Und wenn diese Wünsche, Ziele, Forderungen komplett außerhalb jeglicher Realitätsordung liegen, so sollte mir dessen unbedingt auch bewusst sein.

Ich kann mir alles wünschen. Aber ich kann es nicht fordern. Ich kann meinen Wunsch an andere herantragen, aber dann an die wirklich verantwortliche Person. Und ich sollte den Unterschied zwischen Wunsch, Traum und Wirklichkeit nicht verwischen, diese Lücke nicht verkennen, denn sonst werde ich naiv. Und vielleicht werde ich dann ungerecht und vielleicht rede ich dann sogar sehr dummes Zeug. Und das wäre schade. Sehr schade.

Denn es lohnt sich, aus Träumen Taten werden zu lassen, aus Visionen Wirklichkeit. Dafür muss ich aber machen. Machen, richtig! Dann erst wird sich wirklich etwas verändern.

Machen ist wie wollen, nur krasser.

Sich fuer seine Traeume einsetzen gibt Kraft
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Der Schaum vom Traum

Worte und Bilder verfuehren uns und sind doch Schaeume

Ich glaub’s ja nicht. Jeden Tag bekomme ich über LinkedIn einen unglaublichen Traumjob angeboten – und dies erstaunlicherweise bereits seit einem Monat! Dass die Stelle noch nicht besetzt ist, verstehe ich nicht. Alles scheint hier doch zu stimmen.

Genau hingeschaut? Locker, flockig… schön, sahnig, verlockend. Der Text verführt. Wetten, dass Ihnen ein Seufzer entfährt, so schaumig-traumhaft klingt die schöne neue Welt?!

Klischees verfuehren uns und halten uns gefangen

Klingt gut, nicht? Traumhaft… Alles, was man sich wünscht:

    • Gefordert UND gefördert sein
    • Sinn erleben und etwas bewirken
    • Miteinander erleben, familiär, herzlich und von persönlicher Relevanz
    • ein erfolgreiches Umfeld, von dem man profitiert und sich selbst weiter entwickelt
    • natürlich Glück bei fairer Vergütung und guten Perspektiven, die Führungsrolle winkt schon
    • und natürlich Langfristigkeit und Sicherheit

Glauben Sie’s?

 

Nichts gegen Traumstellen und Spaß im Job. Gar nicht! Aber das geht alles zu weit. Die Stellenausschreibung ist gespickt voll von Begriffen, die sich – vor allem – jüngere Menschen im Job wünschen. Das Wording hat mich stutzig gemacht. Alles erinnert mich an „Menschenfänger“. Da heißt es doch vielleicht lieber noch einmal genauer hinsehen.  Und fragen: Glaub ich’s wirklich?

Ich glaube es nicht. Ich glaube, es geht hier darum, Wunschbilder zu erzeugen und die eigene Unzufriedenheit wach(er) zu kitzeln. Mit 08/15-Ideal-Vorstellungen, Insta-Feeling, 100% top. Aber Klischees machen uns kaputt, weil sie unser Denken in einschränkende Bahnen lenken und unser eigenständiges Denken behindern und schließlich sogar zerstören. Darum mag ich keine Klischees. Ich glaube, dass diese Stellenausschreibung ein Lockvogel ist: Am Schluss bist du selbst das Produkt. Du arbeitest dann nicht in der Persönlichkeitsentwicklung, sondern kaufst hier ein, weil alles so easy sein könnte… Weil alle so gut drauf sind, weil alles so flockig, locker, schön ist. Und ich auch ein Stück davon ab haben möchte… Ich glaub’s nicht. 

Und noch etwas: Unzufriedenheit und Unglücklichkeit kommen sehr oft von falschen Vorstellungen. Träume spuken uns dann im Kopf herum, die tatsächlich Schäume sind… Und rauben uns die Lust, in unserem eigenen Leben anzukommen und hier etwas zu ändern – und es vielleicht sogar, gar nicht so schlecht zu finden. Weil ja Träumen…

Schöne Worte sind manchmal tatsächlich wie Schaum. Hier noch ein Foto von der Webseite dieses Traumjob-Anbieters. Glauben Sie’s immer noch?

Ach, übrigens ist der Traumjob natürlich eine Stelle als Coach!  Klar, Coach kann jede*r.  😀

Manchmal klingt's zu gut

Fürchtet euch nicht

Die Lage ist schwierig, die Tage dunkel, Klimawandel, Inflation, Krieg. So vieles fordert uns heraus. Krisenjahr. Wie wird die Wirtschaft im neuen Jahr werden, was passiert mit den Preisen, meinem Arbeitsplatz? Unsicherheiten überall. Und doch gelten die Worte von Weihnachten: Fürchtet euch nicht. Müssen gelten: Fürchtet euch nicht – denn Angst essen Seele auf. Fürchtet euch nicht, denn nur, wenn wir die Augen nicht schließen, finden wir Wege. Fürchtet euch nicht, denn wir sind nicht alleine.

Job-Coaching in Muenchen

Einsamkeit kann schwächen, wenn Gesprächs- und Vertrauenspartner*in fehlen. Woher kommt mir Hilfe?
Stehen bleiben, nicht davon laufen. Der Situation ins Auge blicken. Dem eigenen Herzen „ins Auge“ blicken. Trotzdem… trotz dem.

Was macht mir Angst? Was fehlt mir – fehlt mir wirklich? Was sind meine eigenen Gefühle – und was die Gefühle, von denen ich annehme, ich müsste sie in der derzeitigen Situation empfinden.

Letztlich die zentralen Fragen: Wer bin ich? Und was suche ich? Was fehlt mir wirklich?

Jemanden zu haben, der oder die mir hilft, mein Herz zu verstehen ist hilfreich. Schenkt Erleichterung. Wir sind nicht allein.
Aber höre ich mein Herz? Oder das Herz an meiner Hand? Was sagen uns unsere Gefühle? Und was sagt mir mein ganz eigenes Erleben? 

Stehen bleiben… horchen und sehen, was kommt.
Horchen und sehen, was mir meine Gefühle sagen. Was in mir ist – und was es für mich bedeutet. Furcht… Furcht? Oder Unwissenheit? Unerfahrenheit?
Einsamkeit? Neue Wege? Autonomie? 
Eigene Wege kann man nur alleine entdecken. Einsam? Oder alleine? Begleitet von Dunkelheit oder von guten Mächten?

Gut, aufs eigene Herz zu horchen

Die Herzen schlagen, Träume wagen, eigene Wege gehen. Gehen… Fürchte dich nicht.
Vielleicht gibt es mehr Hände, die meine Hand nehmen, mich begleiten…

HIlfe ist moeglich. Man kann sich Unterstuetzung holen.
Einsamkeit, Streit und Konflikte verunsichern. Nehmen wir uns lieber an der Hand - Hilfe tut gut

Angst, Furcht, Verunsicherung… Träume wagen, … Gedanken fliegen, Schmetterlinge im Bauch…

Traeume, Angst, Unbekanntes, Neues, Verunsicherung. Es gibt viele Gruende fuer die Furcht

Frieden sei auf Erden… Reichen wir einander die Hand, dann kann es in uns Weihnachten werden…
Und das wünsche ich Ihnen von Herzen!
Herzlich, Ihre Ann Krombholz

Hier spreche ich vom zwischenmenschlichen Frieden, unserem Umgang miteinander, und mache keine Anspielung auf die gesamtpolitische Situation.

Heute

Dieses Gedicht habe ich neulich gelesen. Gerade so kurz vor Jahres Ende, wenn so vieles durcheinander läuft und alles noch fertig werden soll, ist es gut, eine kleine Pause einzulegen. Eine Bewusstseinspause, um die eigene Richtung nicht zu verlieren. Denn jeder Tag ist wichtig – für das, was ich tue, klar. Aber auch für mein ganz eigenes Leben.

Heute

Heute ist ein neuer Tag.
Ich kann ihn verschwenden oder nutzen.
Was ich heute tue, ist wichtig, denn ich tausche einen Tag meines Lebens dafür ein.

Morgen wird dieser Tag für immer vergangen sein.
Er lässt mir das zurück, was ich aus ihm gemacht habe.
Es soll ein Fortschritt sein: Ich will weiter.
Es soll Erfolg bedeuten: Ich will heute Abend mit Genugtuung rückblicken können, damit ich den hohen Preis nicht bereuen muss, den ich gezahlt habe.

Denn die Zukunft ist nur eine Kette von „Heute“.
Und heute ist der erte Tag vom Rest meines Lebens.

Arthur Lassen (1939-2000)

Jeder Tag ist heute und heute ist an jedem neuen Tag

Nutzen Sie diesen Tag für das, was wichtig ist. Nötig, ja klar. Und langfristig wichtig.
Denn das eigene Leben zu gestalten, kostet nicht viel Zeit, sondern ist der Baustein für Zufriedenheit.

Alles ist ein Versuch

„Alles ist ein Versuch“, sagte mein Yoga-Lehrer eines Tages. Wie schon Jahre zuvor, übten wir in großer Stille und Konzentration. Reden war nicht angesagt. Und auch Bob, unser Lehrer, gab jeweils nur kurze Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Doch eines Tages platzte es schier aus ihm heraus und er begann zu philosopieren: „Niemand macht die Asanas, alles ist immer ein Versuch! Mit wachsendem Bewusstsein entdeckst du erneute Lücken und du kannst weiter an deinem Körper und deinem Bewusstsein arbeiten; dies ist ein immerwährender Prozess.“

Das ist er, der Kreislauf von Handeln und Erkennen, von Erkennen und Handeln. Gilt nicht nur fürs Yoga. 🙂

Immer versuchen wir das zu machen, was uns in dem Augenblick JETZT als adäquat und richtig erscheint. Und das ist einfach das Ergebnis aus dem riesigen „Mischmasch“ aus unseren Bedürfnissen, unserer Erfahrung, der aktuellen Situation mit ihren – oftmals vielfältigen – Anforderungen, unserer Interpretation der Gesamtlage und unseren aktuellen Möglichkeiten. Aus dieser ganzen Gemengelage entscheiden wir uns in oft kürzester Zeit für das Verhalten, das wir dann an den Tag legen. Kein Wunder, wenn es nicht  bestmöglich gelingt.

Grund zu verzweifeln? Mitnichten! Es ist der beste Grund, um immer wieder zu handeln und zu erkennen und zu lernen. Denn alles IST ein Versuch.

Und draußen die Freiheit?

Lieber bequem und gewohnt als neu und frei?

Kaum ist es draußen kalt, so habe ich wieder mein Winter-Haustier. Die Stubenfliege ist wieder da, wie letztes Jahr auch schon. Keine Ahnung, woher sie kommt. Sie ist dann einige Tage in meiner Wohnung, hockt am Fenster und begleitet mich von Raum zu Raum. Als wär’s ein Hündchen. Aber unter uns: ich mag sie nicht. Ich möchte sie nicht bei mir haben!

Also habe ich versucht, sie zu fangen, sie zum offenen Fenster hinaus zu scheuchen. Aber es gelingt mir nicht. Kaum öffne ich das Fenster, ist sie verschwunden und wenige Minuten später schwirrt sie wieder in meinem Zimmer umher und hockt sich aufs Fenster. Blöde Fliege! – Oder ist sie besonders geschickt?

Vorgestern ist es mir tatsächlich gelungen, sie mit dem Luftzug eines Handtuchs nach außen zu katapultieren. Ganz schnell habe ich die Tür zum Balkon geschlossen. Aber husch… schon war sie wieder in der Wohnung! Grrrr…
Und so saß sie also an diesem verregneten Sonntag wieder einmal an ihrem Lieblingsort, der Fensterscheibe. Draußen ein nasskalter und grauer Tag, innen im Geschützten die Stubenfliege. Sie tippelte mal nach links und mal nach rechts, wieder nach links und dann zurück nach rechts – und so wird heute vergehen, so vergehen ihre Tage. Als würde sie den Weg nach außen suchen. Eingesperrt im Zimmer, die Sehnsucht nach Freiheit! Aber kaum mache ich das Fenster auf, huscht sie wieder in die Gefangenschaft.

Ich musste lachen: Lieber gefangen von der Freiheit träumen, als die Freiheit haben, die einem nasskalte, nicht immerzu himmelblaue Momente beschert? Das ist ja geradezu menschlich! 😀

Lieber Sicherheit als Freiheit

Ach, so ist es nun mal!

Sind wir zu bequem

Mir fiel es gar nicht mehr auf, wie sehr ich mich an das Provisorium in meinem Bad gewöhnt hatte. Aber als die kleine Nachbarin neulich zu Besuch war, sprach sie mich an. Ob sie das schöne Bändelchen haben könnte, das da an meiner Waschmaschine hängt. Die Farbe gefalle ihr so gut, ein leuchtendes Rot.

Ich muss lachen. Nein, das Bändelchen hat seinen Zweck, einen wichtigen sogar.

Vor – ja, wie lange ist das her? – ich überlege… und fürchte, es ist schon sehr lange her. Vor einiger Zeit also, ist der Griff für das Öffnen der Klappe meiner Waschmaschine kaputt gegangen. Mit einem Trick hatten wir sie damals geöffnet, die Wäsche konnte also raus. Aber die Recherche für die Reparatur der Türverriegelung ergab, dass diese relativ teuer und aufwändig ist. Oje… darauf hatte ich ja wirklich keine Lust und auch gerade überhaupt keine Zeit dafür. Es war Sommer, der Urlaub stand vor der Tür und es gab viel Wichtigeres und Schöneres zu tun. Ein Provisiorium war schnell erdacht: Ein reißfestes Band um den Riegel, das konnte funktionieren.

Und es funktionierte, sehr gut sogar. Anfangs musste ich mich umstellen, darauf achten, dass das Band gut hängt, damit der Haken dann an der richtigen Stelle den Zug bekommt. Aber mit der Übung kam die Relaxtheit und dann die Gewohnheit. Ich habe mich einfach daran gewöhnt. Die Klappe der Waschmaschine mache ich inzwischen ganz routiniert mit diesem „Hilfswerkzeug“ auf. Aus Gewohnheit ist ein selbstverständlich geworden.

Gewohnheit und Anpassung liegen nah beieinander

Genau, es ist einfach selbstverständlich, dass meine Waschmaschine einen kaputten Riegel hat. Ich habe mich an die Situation angepasst.

Anpassungsfaehigkeit ist nicht nur eine Staerke

Wie finde ich das eigentlich, dass ein Provisorium selbstverständlich wird?
Das könnte man auch „Flexibilität“ nennen, die Fähigkeit, sich auf neue Gegebenheiten und Anforderungen einzustellen. Kreativ ist unsere Lösung vielleicht sogar. Gewissermaßen ziemlich cool. Aber ganz ehrlich? … Ich war einfach bequem und habe mich angepasst. Ganz nach dem Motto: So funktioniert meine Waschmaschine nun mal…

Das hier mit meiner Waschmaschine ist ja nur eine kleine schlechte Angewohnheit, aber auch in ihr steckt ja durchaus Bemerkenswertes: Wie schnell finden wir uns aus Bequemlichkeit, aus Gewohnheit mit „kompromissigen“ Lösungen ab!

Anpassungsfähig? Gelassen? Locker? Oder… einfach bequem! Wie oft scheuen wir einen Aufwand, weil wir zu bequem sind? Finden uns lieber mit einer schrägen Situation ab, bevor wir etwas tun? Hm…

Ich hab die Lösung! Ich schenke der kleinen Nachbarin einfach meine Kompromiss-Lösung, begebe mich zurück in die „Not-Situation“ und organisiere die Reparatur. Denn Anpassungsfähigkeit führt nicht zur Veränderung, sondern nur der Engpass: die Notwendigkeit, ins Handeln zu kommen.
OK, ich will wieder eine tadellose Waschmaschine haben!