Hätte, würde, könnte… Und alles wäre so schön

Man könnte, man müsste und eigentlich wäre alles anders, wenn… Das höre ich in diesen Tagen ganz besonders oft. Das Leben könnte ganz anders sein, die Welt und überhaupt, wenn… Ja, wenn…
Wenn die anderen dies und die anderen jenes und überhaupt sie es machen würden. Wenn… Es könnte alles so viel einfacher und leichter sein… Und die Welt wäre gerechter, besser. Ja, alles wäre so schön, wenn… Doch, es ist nicht so.

Zwischen Traum und Wirklichkeit klafft eine Lücke.

Wir lernen seit einigen Jahren (inzwischen Jahrzehnten), dass wir ein Ziel brauchen, dass wir diesem Ziel mit großer Überzeugung und Leidenschaft nachgehen müssen. Dass wir an dieses Ziel – unseren Wunsch – glauben müssen! Und dass es (fast) schon ausreicht, sich dieses Ziel oft genug vor Augen zu halten und dieses mit Inbrunst zu verfolgen. Dann öffnen sich Türen, ja es öffnet sich sogar das Universum, sagt man. Wie schön, dieser Traum!

Natürlich kann dies der Fall sein – aber nur da, – wo ich die Dinge unter meiner Kontrolle habe. Wenn ich mir vornehme, morgens regelmäßig zum Laufen zu gehen, so habe ich dies voll und ganz unter meiner Kontrolle. Wenn ich es mache, dann bin ich hier erfolgreich, wenn ich es nicht mache, so erfolgt nichts.

Wenn ich mir aber z.B. wünsche und zum Ziel setze, dass Arbeitgeber statt auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, in Zukunft das Wohl der Angestellten zu ihrem Wirtschaftzweck deklarieren, so liegt die Erfüllung meines Wunsches und Ziels außerhalb meiner Kontrolle. Ich kann kräftig daran glauben, dafür sogar auf die Straße gehen, es bleibt außerhalb meines Gestaltungsraums. Ich muss also erst die Unternehmer*in dafür gewinnen, ihr Unternehmen in meinem Sinn umzustrukturieren. Dann komme ich meinem Ziel näher.

Die Welt im Konjunktiv
Foto: tanarch © AdobeStock

Nun ist es ja nicht verkehrt, sich zu wünschen, dass die Dinge, unser Leben, unser Umfeld, unsere Welt schöner, besser und gerechter wird. Das ist gut, weiterhin an das Gute zu glauben, Veränderungsmöglichkeiten und Entwicklungspotenzial zu erkennen. Es kann meinem Leben eine Richtung geben und meinem Handeln Sinn. Zum Beispiel wenn ich dafür eintrete, dass die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern geschlossen wird, dass weniger Plastik benutzt wird, wir ressourcenschonender leben, dass weltweit Armut und Hunger bekämpft werden.

Richtung und Sinn erfahre ich aber nur, wenn ich mich auch selber konkret für dieses Ziel einsetze. Sich etwas zu wünschen, etwas zu fordern, das außerhalb meiner Möglichkeiten, Verantwortungen, Aktivitäten liegt, bleibt ein Traum, eine Vision. Und wenn diese Wünsche, Ziele, Forderungen komplett außerhalb jeglicher Realitätsordung liegen, so sollte mir dessen unbedingt auch bewusst sein.

Ich kann mir alles wünschen. Aber ich kann es nicht fordern. Ich kann meinen Wunsch an andere herantragen, aber dann an die wirklich verantwortliche Person. Und ich sollte den Unterschied zwischen Wunsch, Traum und Wirklichkeit nicht verwischen, diese Lücke nicht verkennen, denn sonst werde ich naiv. Und vielleicht werde ich dann ungerecht und vielleicht rede ich dann sogar sehr dummes Zeug. Und das wäre schade. Sehr schade.

Denn es lohnt sich, aus Träumen Taten werden zu lassen, aus Visionen Wirklichkeit. Dafür muss ich aber machen. Machen, richtig! Dann erst wird sich wirklich etwas verändern.

Machen ist wie wollen, nur krasser.

Sich fuer seine Traeume einsetzen gibt Kraft
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Beitragsfoto: vovik_mar © AdobeStock

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